Die Nachteile der Cloud

Die Nachteile der Cloud

Aktuell nehmen drei von vier Unternehmen Cloud-Dienste in Anspruch. Doch genau wie nicht jede Wolkenart am Himmel über uns gleich ist – Cirrocumulus, Altostratus, Cumulonimbus (ja, alle gegoogelt, wir bitten Sie) – sind auch jene, mit denen wir im Geschäftsleben zu tun haben, durchaus unterschiedlich. Daher ist unsere Überschrift auch nur die halbe Wahrheit. Um etwas mehr Licht ins Dunkel zu bringen, beleuchten wir in diesem Beitrag für Sie, weshalb Public Cloud-Lösungen zwiespältig, sogar gefährlich sein können, eine Private Cloud Ihnen wiederum Vorteile, Flexibilität und Sicherheit bieten kann.

Ganz generell befürworten auch wir die Nutzung von Cloud-Diensten, das sei an dieser Stelle vorangestellt. Allerdings ist es von enormer Wichtigkeit für den Erfolg ihres Unternehmens und für den reibungslosen Ablauf all Ihrer internen Prozesse, für welche Art von Cloud Sie sich entscheiden. Bereits in der Vergangenheit haben wir die einzelnen Aspekte der Cloud-Nutzung analysiert und vor allem den Punkt Sicherheit angesprochen. Zusammenfassend lässt sich attestieren, dass Sie Anbietern von Public Cloud Computing Services, die sich an ordentliche technische und organisatorische Maßnahmen in den eigenen Rechenzentren halten und die eine ISO-27001-Zertifizierung besitzen, vertrauen können. Bei den besagten Maßnahmen geht es im Wesentlichen um Sicherheitsvorkehrungen wie Zutritts- und Zugangskontrollen sowie datenschutzrechtliche Sicherheitsmaßnahmen, die Ihr Provider einhalten sollte. Eine Cloud-Lösung „von der Stange“ kann also nicht nur sicher sein, sondern Ihnen auch Geld sparen und unter dem Aspekt Wartung und Installation angenehm wenig eigenen Aufwand bedeuten. Doch das ist leider nur eine Seite der Medaille. Denn schauen wir etwas genauer hin, offenbaren sich auch schnell einige Schwächen des Public Cloud-Modells.

 

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Bildquelle: Statista (https://de.statista.com/infografik/13675/cloud-basierter-it-dienstleistungen-nach-weltweitem-marktanteil/)

 

Wolkenverhangen

Kommen wir zunächst auf das Thema Sicherheit zurück. Erfreulich ist, dass Angriffe mit Erpresser-Software insgesamt rückläufig sind. Weniger erfreulich ist, dass Attacken mit Ransomware neuerdings gezielter lanciert werden und dabei große Netzwerkserver treffen. Der Grund ist einleuchtend: Bei Public Cloud-Anbietern kann der größte Schaden angerichtet und am ehesten Lösegeld erpresst werden, da sich vor allem große Firmen Ausfallzeiten jeglicher Art nicht leisten können, ganz gleich wie unlauter und kriminell der Hintergrund ist und wie wenig sie an der Situation Schuld tragen. Ebenfalls nicht gerade ermutigend ist die Tatsache, dass Deutschland in der EMEA-Region das mit Abstand beliebteste Ziel von Angriffen dieser Art ist.

Doch bei Public Cloud-Lösungen stoßen Sie noch auf andere Nachteile, die in der immer komplizierter werdenden Welt des Enterprise Resource Planning (ERP) an Gewicht gewinnen: Viele Geschäftsmodelle sind im Jahr 2019 einfach zu individuell, als dass sie, was Cloud und ERP angeht, mit einer Standardlösung über einen Kamm geschoren werden können. Je individueller Ihre und die Wünsche Ihrer Kunden werden, je zielgerichteter die Services und das Angebot Ihrer Firma, desto schwieriger wird es, alle Prozesse in einer Public Cloud in den Griff zu bekommen. Eine individuell anpassbare Private Cloud ist deutlich flexibler und kann fokussierter auf Ihre Wünsche ausgerichtet werden. Der derzeitige Trend – vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) – zeigt, dass dies in den kommenden Jahren noch wichtiger wird: Oft müssen derartige Firmen Ihr Modell sich rasch verändernden Marktgegebenheiten kurzfristig anpassen, was auch eine Änderung oder Erweiterung der implementierten Software und des Cloud Services nach sich zieht. Haben Sie dann bei Ihrem ERP oder bei der Cloud eine One-size-fits-all-Lösung gewählt, kommen zu den changierenden Aufgaben am Markt sehr schnell strukturelle Probleme hinzu, die Sie sich von vornherein hätten sparen können.

Treten technische Probleme auf oder selbst so simple Störungen wie der Ausfall des Internets, spielt auch das Thema Zeit eine entscheidende Rolle. Als Kunde eines Public Cloud-Anbieters können Sie oft nur hoffen, dass alles schnell korrigiert und behoben wird. Es liegt schlicht nicht in Ihrer Hand und Sie wissen im Zweifel auch nicht über den Stand der Bauarbeiten Bescheid. Anders bei der Private Cloud, bei der Sie Ihre eigene Hardware und eigenes Personal zum Einsatz bringen.

 

Technische Details

Ähnlich verhält es sich mit technischen Details, die man oft erst erkennt, wenn das Geld bereits ausgegeben und es zu spät ist. Hier lohnt es sich, in die Tiefe zu gehen, denn selbst kleine und mittlere Unternehmen haben oft gewisse Arbeitsweisen etabliert und installiert, die mit einer 08/15-Lösung torpediert werden. Zwei Beispiele:

  • Bei Druckersystemen lassen sich in den meisten Fällen die einzelnen Druckerschächte nicht ohne weiteres mit einer Cloud-Software ansteuern. Das kann Ihren Arbeitsalltag schnell durcheinanderbringen. Und wer möchte schon Schwierigkeiten bei so alltäglichen Prozessen wie dem Ausdrucken von Rechnungen und Formularen haben?
  • Ebenfalls gern genutzt werden Chipkarten-Lesegeräte, deren Funktionalität essentiell für den Geschäftsbetrieb und den Umsatz ist. Genau wie bei modernen Kassensystemen können hier Probleme auftreten, wenn die Anbindung an die Cloud nicht mit bedacht wurde. Installieren Sie jedoch eine Software, die mit Ihrem Lesegerät kommunizieren kann, sind Sie auf der sicheren Seite.

Genau diese Beispiele zeigen es: Die immer individueller werdenden Geschäftsmodelle bringen die auf den ersten Blick angenehme Universallösung immer öfter zum Scheitern. Genauso eigen und speziell wie Ihr Business und Ihre Infrastruktur sollte auch die Cloud- und ERP-Lösung für Ihr Unternehmen sein, umso mehr, wenn Sie etwas weiter in die Zukunft denken.

 

Die interne Cloud-Lösung

Die genannten Aspekte bedeuten im Umkehrschluss, dass Sie mit einer internen, eigenen Private Cloud-Lösung in jedem Fall stärkeren Einfluss ausüben können. Technische Störungen können Sie schneller erkennen und beheben, Sie sind nicht auf die Kommunikation mit Dritten angewiesen und Sie haben Probleme im Zweifel mit entsprechendem Personal schneller behoben. Auch können Sie zusätzliche und vor allem individuelle Sicherheitsbarrieren einbauen, die Anbieter größerer Dienste womöglich gar nicht im Angebot haben oder nur solche, die für Sie nicht passen. Mit einer Private Cloud werden Sie ohnehin seltener, vermutlich sogar überhaupt nicht Ziel eines Hacker-Angriffs, da Aufwand und gewünschter Schaden beziehungsweise Ertrag für die Erpresser in keinem (guten) Verhältnis stehen. Denn merke: auch Kriminelle planen Ihr Handwerk und müssen ihre Kräfte und ihre Zeit einteilen.

 

Fazit

Natürlich müssen Sie kalkulieren und die Kosten für Ihre IT-Infrastruktur im Blick behalten. Doch die Flexibilität einer Private Cloud (und wie Sie diese für die möglichen Veränderungen der Zukunft nutzen können), sollten Sie in Ihre Planungen definitiv mit einbeziehen. Da wir bei TOPIX täglich sowohl mit Public als auch mit Private Cloud-Diensten zu tun haben, können Sie uns gerne auf eine für Sie maßgeschneiderte Lösung ansprechen.

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